Spiekeroog Fasten 03/2006

 

Reif für die Insel                        

VON MARIE-ANNE SCHLOLAUT, 21.09.05

 

Wo die Teezeiten heilig und Touristen willkommen sind: ein Besuch auf der Insel Spiekeroog.

Nicht auszudenken, wie kopflos sich ihre Liebhaber geben würden, wäre sie sanft und anschmiegsam. Aber das ist sie nicht. Dennoch ist die Zahl derer, die ihr verfallen sind, beachtlich. Manche haben ein seltsames Glitzern in den Augen, wenn sie von ihr erzählen: Spiekeroog, eine der ostfriesischen Inseln, die wie eine Kette vor der deutschen Küste liegen: Borkum, Juist, Norderney, Baltrum, Langeoog, Wangerooge - und eben Spiekeroog.

Ja, sie „springt dich an“, wenn du dich auf sie einlässt, obwohl ihre Reize auf den ersten Blick nicht überwältigend sind. Die Wege zum Strand sind weit, pulsierendes Nachtleben gibt es nicht, Autos auch nicht, selbst Fahrräder sind den Insulanern suspekt, und das einzige Dorf, das seit 1600 unverändert an der gleichen Stelle liegt, hat sich erfolgreich gegen allzu große Veränderungen zur Wehr gesetzt. Nicht einmal die Naturgewalten haben es geschafft, dem Örtchen, in dessen Zentrum die älteste Kirche der sieben Ostfriesen-Inseln steht, die Existenz streitig zu machen.

Wer die schönen Seiten Spiekeroogs aufzählt, der wird ausschweifend, denn er zappelt bereits im Netz dieser ostfriesischen Sirene. Die Insel ist im Gegensatz zu ihren Nachbarn eine grüne Insel mit uralten Bäumen, die der Wind in Form gepresst hat, mit einer erstaunlichen Vegetation in der weiten Dünenlandschaft, die trotzig dem rauen Klima die Stirn bietet. In den Mulden der Dünen ergießen sich im Frühsommer Blütenmeere. Von unendlicher Weite ist die Ostplate der Insel, das, so sagt man, größte Salzwiesen-Gebiet der deutschen Küste. Augen und Sinne genießen grenzenlos, und auf diesem wasserumspülten Fleck mit seinen rund 800 Einwohnern ist es noch möglich, Watt-Spaziergänge ohne Touristentrubel zu genießen. Das hält niemand für möglich, der auf der vollen Fähre die Überfahrt erlebt hat und sich im Stillen fragt, ob sich die vielen Gäste nicht gegenseitig auf die Füße treten werden. Sie tun es nicht. Kaum angekommen, verteilen sie sich auf wundersame Weise, um erst bei der Rückfahrt wieder als Pulk an Deck zu klettern.

Spiekeroog hat nach wie vor eine beachtliche Zahl alter Insel-Familien, obwohl Bauboom und Investoren vom Festland die Preise für Immobilien beachtlich in die Höhe getrieben haben. Die Insulaner haben sich ihre Rückzugsgebiete erhalten - vor allem in den Traditionsclubs. Man trifft sich im Jagdclub, weil auf der Insel Rehe, Fasane und Hasen geschossen werden. Im Segelclub bleibt man unter sich und vor allem im Verein der Klootschießer, einer Spielart des Bosselns, bei der große und kleine Kugeln über kilometerlange Strecken geworfen und geschleudert werden. Heilig sind den Insulanern die Teezeiten um 11 und 17 Uhr. Und sie genießen die „Delikatessen vom Fischkutter“: Scholle, Seezunge und Krabben.

Bei aller Traditionsliebe: Touristen werden längst nicht mehr als Eindringling empfunden, den man am liebsten aufs Festland zurückwünscht, vorausgesetzt er lässt sein Geld auf der Insel. Ein Erbe vielleicht aus alten Inseltagen, als man von Strandpiraterie und Walfang lebte, der die Insulaner bis weit hinter Grönland verschlug. Das harte Leben prägte die Menschen und formte die Insel zu dem, was sie ist: eine herbe verführerische Schöne.

Online-Informationen unter   www.spiekeroog.de 

Anreise mit dem Auto auf der A 31 Richtung Emden bis Ausfahrt Leer-Ost, von dort Richtung Aurich, Wittmund bis Neuharlingersiel. Alternativ Anfahrt über die A29 Richtung Wilhelmshaven bis zum Wilhelmshavener Kreuz, von dort Richtung Jever, Wittmund bis Neuharlingersiel. Die Insel ist autofrei, das Auto muss auf dem Festland gegen Gebühr geparkt werden. Buchung vor Ort.

Fähre: Auskunft und Fahrkarten 0 49 74 / 2 14. Die Überfahrt dauert eine knappe Stunde, die Abfahrtszeiten variieren nach Tide. Sowohl die Hin- als auch die Rückfahrt sollte man sich vorher telefonisch bestätigen lassen, da sich die Abfahrtzeiten wetterbedingt änder können. Das Gepäck wird in Schiffscontainern deponiert. Unbedingt die Container-Nummer merken! Der Koffertransport per Spedition mit Elektrokarren vom Hafen zum Feriendomizil und zurück ist kostenpflichtig (2,- €/Koffer + Fahrt).

Zimmernachweise: 0 49 76 / 91 93-2 25.                      

Kurtaxe für die Hauptzeit (Nebenzeit): pro Übernachtung 2,50 (1,00) Euro für Erwachsene und 1,10 (0,40) Euro für Kinder / Jugendliche (6 bis 17 Jahre). Sie wird mit Kauf der Rückfahrkarte für die Fähre von der Insel erhoben.

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Einführung

Reif für Spiekeroog!

Nebenstehend dokumentiere ich auszugsweise und etwas ergänzt einen Artikel von

Marie-Anne Schlolaut, © Kölner Stadt-Anzeiger vom 21.09.2005

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